Veranstaltungsbericht: Eine Welt Dialog und WSD-Tour 2024

Die 13 Fachstellen „Weltoffen, Solidarisch, Dialogisch“ waren letzte Woche auf Tour durch die ostdeutschen Bundesländer. Am vergangenen Donnerstag kamen sie dabei in Magdeburg im @einewelt.haus.magdeburg vorbei. Gemeinsam mit der @AGSA und @okmagdeburg sowie der Landeshauptstadt #Magdeburg (Amt für Gleichstellungsfragen) organsierten wir aus dem Anlass den EINE WELT DIALOG. Eigentlich war die Veranstaltung im Park vorm Haus geplant, musste aber aufgrund des Wetters spontan in Haus verlagert werden.

Die Veranstaltung diente dem Austausch zwischen gesellschaftlichen Akteuren in Bezug auf Entwicklungspolitik in Sachsen-Anhalt. Mit dabei waren verschiedene Akteure:innen und Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, der Stiftung Nord-Süd Brücken, Kommune und Land (Wirtschaftsministerium) sowie Abgeordnete aus allen demokratischen Landtagsfraktionen.

Zu Beginn kamen wir über ein Speeddating-Format, Informationsstände und Themeninseln zu den UN-Nachhaltigkeitkeitszielen in Kontakt über verschiedene entwicklungspolitische Themen. Darauffolgend fand ein Podiumsgespräch zu der Videopremiere: „Umgang von Frauen mit den Auswirkungen extremer Wetterereignisse“, statt. Dabei berichteten die teilnehmenden Personen von ihren Erfahrungen mit der Produktion des Videos und der Besonderheit für sie daran mitgewirkt zu haben.

Während des Podiums trafen, dann auch die durchnässten WSD-Tourenden ein und wurde mit Applaus empfangen. Nach einer Begrüßungsrede von Andreas Rosen, Politischer Geschäftsführer der Nord-Süd-Brücken Stiftung, folgte eine von den Eine Welt-Promotor:innen des Landes Sachsen-Anhalt organisierte Podiumsdiskussion zum Thema „Nachhaltiger Tourismus“. In einleitenden Worten beschrieb Wulf Gallert, Vizepräsident des Landtages von Sachsen-Anhalt, warum es wichtig ist, auch bei unseren hiesigen Handlungen die Auswirkungen auf den Globalen Süden mitzudenken. Aufgrund der Geschichte, aber insbesondere auch durch unsere Art des Wirtschaftens sind wir dazu verpflichtet, unserer Verantwortung gegenüber den Menschen, aber auch der Natur, gerecht zu werden. Wir produzieren durch unsere Lebensweise weltweit Ungerechtigkeiten und damit hierfür überhaupt ein Bewusstsein entsteht, braucht es auch lokal vor Ort eine aktive Zivilgesellschaft, die sich kritisch einmischt und mittels Bildungsveranstaltungen für Aufklärung sorgt.

Auf dem Podium diskutierten unter der Moderation von Anke Scholz:

  • Tabea Rieckers vom Projektbüro für nachhaltigen Tourismus der Standortentwicklungsgesellschaft Mansfeld-Südharz mbh,
  • Christoph Eckardt von der Beb Carl O. Liebetruth GmbH,
  • Armin Wolff vom GreenSign Institut und
  • Christopher Isensee vom EINE WELT Netzwerk Sachsen-Anhalt e. V.

Tabea Rieckers machte deutlich, dass der womöglich zu Unrecht in Sachsen-Anhalt oder insbesondere in Mansfeld-Südharz belächelte Wirtschaftszweig Tourismus ein wichtiger Baustein darstellt, um die Region zukunftsfähig aufzustellen. Dabei soll unter der Berücksichtigung der immensen Herausforderungen des Strukturwandels auch die globale Dimension der Nachhaltigkeit nicht außer Acht gelassen werden. Für Unternehmen könnten, wie auch im Masterplan Tourismus des Landes Sachsen-Anhalt festgeschrieben, Gütesiegel dazu dienlich sein, ihr Engagement für ein Mehr an Nachhaltigkeit auszuzeichnen.

Christoph Eckardt ist Vertriebsleiter für einen Hersteller von Arbeitskleidung. Das seit 120 Jahren im touristischen Leuchtturm des Landes, dem Harz, ansässige Unternehmen lässt sich von Fairtrade zertifizieren, weil es erkannt hat, dass insbesondere im Textilsektor unternehmerische Verantwortung gefragt ist. Er wünscht sich größeren Rückhalt seitens der Politik und Verwaltung, die ihrem eigenen Anspruch nach einer sektorübergreifenden Zusammenarbeit zur Erreichung von Nachhaltigkeits-Zielen bisweilen hinterherzuhinken scheinen.

Armin Wolff steht Unternehmen im Tourismus-Bereich mit Rat und Tat bei der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit zur Seite. Das GreenSign Institut zertifiziert anhand der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Dies kann sich auch als Wettbewerbsvorteil in einem dynamischen Marktgeschehen entpuppen, wie anhand der Ausführungen deutlich wurde.

Christopher Isensee verwies auf die Funktionen der Zivilgesellschaft im Transformationsprozess für nachhaltigen Tourismus. Zum einen ist das die Tatsache, dass mittels Organisationen wie der AGSA oder des ENSAs bis dato noch zu wenig diskutierte Aspekte Eingang in Nachhaltigkeitsdebatten finden, so beispielsweise die Auswirkungen innerhalb der Herkunftsländer bei durch Anwerbung entstehender Arbeitsmigration aus Staaten des Globalen Südens. Auch die Auswahl von Produkten ist von großer Relevanz, hierbei sind etwa die Anforderungen des Fairen Handels zu berücksichtigen. Außerdem kommt der Zivilgesellschaft eine wichtige Mittler- bzw. Netzwerk-Funktion zu, eben durch die Organisation solcher Veranstaltungsformate.

Alle Beteiligten bleiben miteinander im Gespräch und hoffen, dass ihr Engagement auch bei den politischen Entscheidungsträger:innen des Landes Gehör findet.

Musikalisch umrahmt wurde das Podium vom Nürnberger Liedermacher und Aktivisten @erikstenzel.liedermacher, der mit seinem künstlerischen Beitrag in ironischer Weise darauf verwies, dass unsere hiesigen Handlungen, etwa der überhöhte Ausstoß von Treibhausgas-Emissionen, zwar zuerst Auswirkungen im Globalen Süden zeitigt, dass uns die Auswirkungen jedoch früher oder später selbst mit voller Härte treffen werden.

Nachhaltigkeit setzt sich immer aus mehreren Perspektiven zusammen und erfordert daher einen Einbezug bzw. Beteiligung diverser Perspektiven in Bezug auf die Planung und Umsetzung von Maßnahmen. Alle Beteiligten der Podiumsdiskussion waren sich einig, dass Zusammenarbeit und Austausch wichtig sind für das gemeinsame Ziel, Tourismus in Sachsen-Anhalt nachhaltig zu gestalten.

Wir freuen uns auf weitere Veranstaltungen dieser Art und bedanken uns bei allen Anwesenden und Beteiligten.

Bei weiteren Fragen zur Veranstaltung oder Kooperationsanfragen wenden Sie sich an geschaeftsstelle@einewelt-lsa.de

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Thaddäus-Paul Molle
Fair-Handels-Beratung für Sachsen-Anhalt
E-Mail: fairhandelsberatung@einewelt-lsa.de
Telefon: +49 176 34696079
Über michAls Fair-Handelsberater möchte ich die Weltläden in Sachsen-Anhalt aktiv unterstützen. Zukünftig werde ich mich besonders auf die Vernetzung konzentrieren und den Weltläden bei den Herausforderungen des demografischen Wandels zur Seite stehen.