Positionspapier | Rassismus und Arbeitsmigration als Zukunftsfragen Sachsen-Anhalts

Sachsen-Anhalt steht vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen: Der demografische Wandel, ein zunehmender Fachkräftemangel und fortbestehende Formen von Rassismus prägen das Zusammenleben in unserem Bundesland. Gleichzeitig ist klar: Ohne qualifizierte Zuwanderung werden zentrale Bereiche der Daseinsvorsorge – von Pflege und Gesundheit über Bildung bis hin zum Handwerk – in Zukunft nicht mehr verlässlich funktionieren.

Als EINE WELT Netzwerk Sachsen-Anhalt setzen wir uns dafür ein, dass Migration nicht nur als ökonomische Notwendigkeit gesehen wird, sondern als Chance für eine gerechtere, vielfältige und zukunftsfähige Gesellschaft. Doch diese Chance kann nur genutzt werden, wenn Zugewanderte hier willkommen sind, faire Arbeitsbedingungen vorfinden und echte Teilhabe erfahren.

Entwicklung beginnt vor der eigenen Haustür.

Wenn wir weltweit soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken wollen, müssen diese Werte zuerst bei uns selbst sichtbar und erlebbar sein.

Warum handeln?

1. Zuwanderung ist unverzichtbar

Sachsen-Anhalt verliert jedes Jahr erwerbsfähige Menschen. Schon heute fehlen Fachkräfte in Pflege, Bildung, Industrie und kommunalen Einrichtungen. Qualifizierte Zuwanderung ist daher keine Option, sondern Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.

2. Rassismus verhindert Entwicklung

Viele Zugewanderte berichten von Diskriminierung im Alltag, in Behörden oder am Arbeitsplatz. Studien zeigen: Diese Erfahrungen führen dazu, dass ein erheblicher Teil der neuen Fachkräfte Deutschland nach einigen Jahren wieder verlässt. Das ist nicht nur menschlich tragisch, sondern verschärft den Fachkräftemangel zusätzlich.

3. Bürokratie als Barriere

Komplexe Verfahren, lange Wartezeiten und schwer zugängliche Behörden erschweren den Start vieler Menschen. Wer dringend gebraucht wird, scheitert oft, noch bevor er oder sie ankommen kann.

Unsere Haltung:

Wir setzen uns dafür ein, dass Sachsen-Anhalt ein Ort wird, an dem Menschen gerne bleiben, arbeiten und leben – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Aufenthaltsstatus.

Als Eine Welt-Netzwerk Sachsen-Anhalt empfehlen wir:

  • Die Einrichtung eines Landeskompetenzzentrums für faire Arbeitsmigration, das Beratung, Anerkennungsverfahren, rechtliche Klärungen und Integrationsprozesse bündelt.
  • Die Einführung eines umfassenden, unabhängigen Antirassismus- und Diversitätsmonitorings in öffentlichen Einrichtungen, in Zusammenarbeit mit Forschung und Zivilgesellschaft.
  • Den systematischen Ausbau kommunaler Willkommens- und Teilhabestrukturen, insbesondere in ländlichen Räumen, wie etwa vom Landesnetzwerk für Migrantenorganisationen gefordert.
  • verbindliche Kooperationen mit Herkunftsländern, die Brain-Drain-Effekte minimieren und Wissenstransfer sowie lokale Mitbestimmung stärken (z.B. durch die Förderung entsprechender kommunaler Initiativen wie in der Partnerschaft Wernigerode-Hội An)
  • Die Förderung der ‚Modellregion Harz‘ zur Erprobung zukunftsfähiger Strategien

Hier ist das vollständige Positionspapier zu lesen: Rassismus und Arbeitsmigration als Zukunftsfragen Sachsen-Anhalts

Die Begründung gibt es hier: Arbeitsmigration, Rassismus und entwicklungspolitische Kohärenz: Entwicklung beginnt vor der Haustür

Esther Malhotra
Regionalpromotorin Harz, Salzlandkreis, südliche Börde
Dachverein Reichenstrasse e.V.
Dachverein Reichenstrasse e.V.

Harz Global ist das Harzer Netzwerk für Globales Lernen und Handeln in der einen Welt. Der Dachverein Reichenstrasse e.V. setzt sich für die Ziele der UN-Weltdekade für nachhaltige Entwicklung und Bildung ein und ist in der Jugendsozialarbeit und interkulturellen/antirassistischen Arbeit tätig.

Reichenstr. 1 06484 Quedlinburg
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Über michAls Regionalpromoterin für den Landkreis Harz, Salzlandkreis und südliche Börde ist es meine Mission, Menschen für nachhaltiges Denken und Handeln zu begeistern. In meiner Arbeit organisiere ich u.a. Workshops und Veranstaltungen für verschiedene Ziel- und Altersgruppen zu Globaler Gerechtigkeit, wie Fairer Handel und nachhaltiger Konsum.